Josef Albers erforscht die Wechselwirkung der Farben und macht ihre Relativität sichtbar. In seinen Serien – besonders Homage to the Square – entstehen vibrierende Farbräume, in denen jede Nuance durch die Nachbarfarbe neu erscheint. Albers’ Werk wird so zu einer Schule des Sehens, in der Farbe zur Sprache der Wahrnehmung wird.

Biografie

Josef Albers, 1888 in Bottrop geboren und 1976 in New Haven, Connecticut verstorben, erforschte die Farbe in ihrer künstlerischen Dimension und das Verhältnis der Farben zueinander. Im Quadrat fand er um ca. 1950 die für ihn ideale Gestalt der Farbe.

Nach seiner akademischen Ausbildung in Berlin, Essen und München begann er im Jahr 1920 sein Studium am Bauhaus in Weimar und ab 1923 dort seine Lehrtätigkeit. 1932, als Mies van der Rohe die Leitung des Bauhauses übernahm, wurde Albers dessen Stellvertreter. Als das Bauhaus 1933 durch die Nationalsozialisten geschlossen wurde, erhielt er einen Ruf an das Black Mountain College in Ashville, North Carolina und siedelte gemeinsam mit seiner Frau, der berühmten Bauhaus-Weberin, Anni Albers in die USA über.

Mit der Übersiedlung in die Vereinigten Staaten begann eine neue Periode im Schaffen des Künstlers. Albers experimentierte mit der Wechselwirkung von Farben, Formen, Linien und Flächen und fand in der Farbe ein umfassendes künstlerisches Mittel, das alles zu sagen vermochte. Aus seinen wahrnehmungstheoretischen Überlegungen heraus, die Josef Albers in zahlreichen Schriften und Interviews formulierte, entstanden seine berühmten Serien "Homage to the Square". Deren einzelne Arbeiten bestehen aus scheinbar aufeinanderliegenden Quadraten verschiedener Farben und Farbnuancen. Es geht um die Interaktion der Farben, die durch bloße Gegenüberstellung ihre Wirkung unendlich verändern können.

In seiner Arbeit war Albers Maler und zugleich ein Philosoph der Farben. Als Lehrer wie als Künstler war er wegweisend für eine ganze Generation amerikanischer Künstler. Op-Art, kinetische Kunst, Colourfield Painting, Neue Abstraktion und Minimal Art sind von seinem Schaffen beeinflusst.