Hans Hartung

Hans Hartung macht die Geste zum Medium existenzieller Erfahrung. In „Requiem pour la fin des temps“ (1973) verdichten sich gestische Linien und Kontraste zu einem vibrierenden Energiefeld. Das Werk steht exemplarisch für die abstrakte Druckgrafik des Informel und zeigt Hartung als zentrale Figur der europäischen Nachkriegskunst.

Foto: Von Paolo Monti · CC BY-SA 4.0

Biografie

Hans Hartung (*21. September 1904 in Leipzig; †8. Dezember 1989 in Antibes, Frankreich) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Informel und der lyrischen Abstraktion in Europa. Nach Studien in Leipzig, Dresden und München entwickelt er bereits früh eine abstrakte Bildsprache, beeinflusst vom Expressionismus und von Wassily Kandinsky.

Nach seiner Emigration nach Frankreich kämpft Hartung in der Fremdenlegion, wird im Krieg schwer verwundet und erhält später die französische Staatsbürgerschaft. In den Nachkriegsjahren prägt er mit seinen gestisch-dynamischen Kompositionen die europäische Kunstszene. Seine Werke zeichnen sich durch kraftvolle, kalligrafische Linien und starke Kontraste aus.

Hartung ist auf allen bedeutenden internationalen Ausstellungen vertreten, darunter die documenta I–III in Kassel, und erhält zahlreiche Auszeichnungen, etwa den Rubenspreis (1957) und den Grand Prix der Biennale von Venedig (1960). Sein Werk macht ihn zu einer zentralen Figur der abstrakten Kunst nach 1945.